Bio- Wahn

Ich weiß ja nicht, wie das Euch geht, aber mich nerven Leute, die einen Haufen Geld ausgeben für Dinge, die ein Bio- Label tragen. Ja , ich kaufe auch im Bioladen, vorzugsweise Milchprodukte, Brot und im Winter Gemüse, wenns bei mir im Garten nichts mehr zu holen gibt. Ich verstehe allerdings nicht, warum es Honig aus Neuseeland oder Äpfel aus Südamerika geben muss. Was ist denn bitteschön daran Bio? Honig und Äpfel gibt es auch aus heimischen Gefilden, die braucht man auch nicht um die halbe Welt zu schippern.

Überhaupt, wieso muss man im Sommer Äpfel kaufen? Klar, die gibt es in jedem Supermarkt, muss es die aber auch im Bio- Markt geben?  Äpfel gibts im Herbst und allenfalls bis zum Frühling.  Heutzutage werden Äpfel in Kühlhäusern das ganze Jahr frisch gehalten, da möchte ich nicht die Stromrechnung sehen.  Vermutlich ist es ökologischer, im Sommer Äpfel aus Südafrika zu kaufen, die sind wenigstens frisch.

In unserer Gärtnerei verkaufen wir auch Schnittkräuter für die Gastronomie. Wir werden manchmal gefragt, ob wir ein Biobetrieb sind und ich verneine das. Nicht etwa, das ich es nicht gerne wäre, schließlich arbeiten wir größtenteils nach Bio-Richtlinien, aber ganz ehrlich, kaufe ich für den doch erheblichen Beitrag lieber eine neue Pumpe. Den Kunden kommt es auf die Qualität der Ware an und das die Produzenten aus der Region kommen. Das ist auch mir am wichtigsten.  Es gibt allerdings auch Kunden, die lieber beim Großmarkt die Bio-Kräuter aus Israel kaufen- also quasi Kerosinkräuter, denn die werden eingeflogen.

Bei wirklich wichtigen Dingen sind mir die Biorichtlinien  zu lasch. Zum Beispiel bei der Legehühnerhaltung. Laut Biolandrichtlinien teilen sich 10 Hühner einen Quadratmeter. Und es werden Ställe gebaut , wo 4.800 Hühner untergebracht sind. Hühner sind soziale Tier, die in kleinen Gruppen leben. Es sollten nicht mehr als 300 Tiere in einem Gehege sein. Sobald die Betreiber die Biorichtlinien einhalten, sind das glückliche Hühner und die Eier bekommen einen Biostempel, ganz toll. Da kann ich nur sagen:  nein danke. Ich kaufe Eier beim Ömchen  im nächsten Dorf. Und wenn die Hühner nicht legen, gibts eben kein Frühstücksei, fertig.