Permakultur- Unkrautregulierung durch Kartoffeln

Masanobu Fukuoaka ist einer der maßgeblichen Begründer der Permakultur. Eine Idee der Unkrautregulierung besagt, nicht ausreißen, sondern verdrängen.

Gesagt getan. Man nehme ein von Quecke gut durchsetztes Feld, vorzugsweise in öffentlicher Lage, damit auch alle sehen können, was hier passiert. Gefunden wurde das gute Stück auf dem Kräuterfeld Stapel, eine Initiative Kräuterinteressierter der Kräuterregion Wiesteniederung.
Passenderweise wohne ich im Nachbardorf und konnte hier mit ein paar unfreiwillig Freiwilligen den Versuch starten.

Zuerst deckt man mit Pappe das Feld ab. Dabei sollte kein Stückchen unbedeckt bleiben, sondern die Pappe gut überlappen. Dann auf die Pappe abgelagerten Kompost gemischt mit Rindenhäcksel etwa 15 cm bedecken. Man kann auch in mehreren Lagen arbeiten, also eine dünne Lage Kompost, Häcksel, Kompost, usw. 15 cm sollte die Schicht mindestens sein, 30 cm ist besser, hängt aber ganz von den Materialien ab, die man zur Verfügung hat. Wir begnügten uns mit der niedrigeren Variante.

Alles schön glatt haken, dann die Kartoffeln einpflanzen. So, nun wachst mal schön, Kartoffeln. Die Pappe hält die Quecke davon ab, von unten das Feld erneut zu besiedeln. Die Kartoffeln bilden lange Rhizome, die durch die mittlerweile aufgeweichte Pappe dringen. Die Quecke, nun schon arg geschwächt durch die Unterbindung der Photosyntheseproduktion, erliegt dem Konkurrenzdruck und gibt auf. Nun können die Kartoffeln den Boden lockern und oberirdisch verhindert das Kraut der Kartoffeln, dass sich neue unerwünschte Beikräuter ansiedeln. Neben dem Feld ist eine weitere Fläche, die mit einer hübschen Kunststofffolie abgedeckt ist. Hier soll ebenfalls die Quecke zur Kapitulation gezwungen werden. Neben dem optischen hat diese Methode noch einen weiteren Nachteil: man kann die Fläche während diese Phase nicht nutzen.

Das Bild zeigt das Feld 6 Wochen nach der Pflanzung. Gut zu sehen, dass hier Gräser und Zeugs versuchen, das Terrain zu erobern. Vermutlich kommen diese aus dem Kompost. Richtig bedrohlich ist es aber nicht geworden, das Kartoffelkraut beschattet sehr schön den Boden und der Rest hat keine Chance.

Im weiteren Verlauf der Wachstumsperiode war zu beobachten, dass der hintere Teil des Feldes eher schwächlich, der vordere hingegen vorzeigbar sich entwickelte. Warum? Keine Ahnung, vielleicht war im hinteren Teil der Boden zu sehr verdichtet, aber das ist spekulativ.

Im Prinzip hat es funktioniert. Bei der Kartoffelernte fanden wir so gut wie keine Queckenrhizome im Boden. Die Kartoffelpflanzen haben nicht so viel neue Kartoffeln produziert, wie man es normalerweise kennt. Ich vermute, dass sie es schon schwer hatten und viel Energie aufbringen mussten, um diese ungewohnte Situation zu meistern. Es kann auch sein, das ihnen die Schicht aus 15 cm Oberboden zu mickrig war und die Pappe doch wiederstandsfähiger, als gedacht- egal, sie schmecken trotzdem.

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Anja Walessa

Mein Name ist Anja Walessa, Jahrgang ’65. Meine Leidenschaften sind Gärtnern, Kochen, Fotografieren und Science Fiction Filme. Außerdem mag ich kleine pelzige Vierbeiner, in erster Linie Katzen.

7 Gedanken zu „Permakultur- Unkrautregulierung durch Kartoffeln“

  1. Hallo

    Mich wuerde ja mal interessieren, um wieviel Quadratmeter es sich dabei gehandelt hat? Wenn ich das mal hochrechne, dann komme ich ja auf gewaltige Mengen Kompost und Haecksel. Ein m2 dreissig Zentimeter hoch sind 300 Liter. Da kommt eine Menge zusammen. Wo habt ihr dieses Material denn besorgt? Alles gekauft oder hattet ihr so viel Kompost aus eigener Herstellung? Ich habe aehnliches in diesem Jahr versucht. Aber mit Stroh und Kartoffeln. Bei mit haben sich darunter die Quecken rasant vermehrt. Ich werde damit noch viel Freude haben. Eine Frage noch. Wie lange hat das alles bis zur Kartoffelernte gelegen?

    Gruss RR

    1. Es lag Kompost und Häcksel rum. Ja, es war schon ein Stück Arbeit. Das Feld ist etwa 35 qm groß. Es haben 5 Leutchen zwei Stunden Karre geschoben, gehakt und geschwitzt.
      Permakultur soll ja angeblich was mit laß- alles- die- Natur- machen zu tun haben, ich weiß ja nicht…

      Wir haben gleich nachdem wir Kompost und Häckel aufgefahren haben, die Kartoffeln gelegt.

      Gruß
      Anja

    2. Ach, Quatsch ich habe Deine Frage falsch gelesen. Du hast gefragt, wie lange es zur Ernte gelegen hat.
      Tja, also wir haben die Kartoffeln im Mai gelegt und erst letzte Woche, also Anfang Oktober geerntet. Das macht dann fast 5 Monate.

  2. Spannende Sache. Aber was mich irritiert ist die Pappe. Die wird doch auch irgendwie zusammengehalten und sei es durch einen Klebstoff. Der landet dann im Boden und in den Kartoffeln … ?

    Viele Grüße von Frau-Doktor

    1. Tja, Pappe wird gepresst oder geklebt, das ich richtig. Das ist ein Ausflug in die Chemie. Klebstoffe können aus organischen Stoffen wie Cellulose, Stärke und Harzen bestehen. Chemische Klebstoffe sind meistens Kohlenwasserstoffverbindungen. In wie weit diese Verbindungen im Boden eingehen, kann ich nicht sagen. Ich halte den Einsatz von Pappe im Gartenbau für unbedenklich, besonders im Hinblick auf den Energie-Aufwand, den man hat, müsste man das Beet umgraben und die Quecke von Hand herausprockeln.

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