Der richtige Erntezeitpunkt

Also das mit dem Gemüse hab ich noch nicht so richtig drauf. Es wächst zwar ganz ordentlich und bis auf ein paar doofe Krabbelkäfer am Rettich und Mehltau am Scheerkohl ist alles flauschig. Nur was nützt die beste Gärtnerin, wenn sie zu dämlich ist, den Kram zum richtigen Zeitpunkt zu ernten? Letztes Jahr habe ich Rübchen für mich entdeckt, die finde ich großartig. Im Herbst gabs Ulmer Ochsenhorn und im Frühjahr Mairübchen mit dem schönen Namen ‚Snowball‘. Tja und wie der Name schon sagt, heißen die Mai-Rübchen, sie werden also im Mai geerntet. Hab ich auch, also fast jedenfalls, im Juni vielleicht, aber sie waren ganz köstlich. Nun sind sie natürlich weitergewachsen und letzte Woche hab ich wieder ein paar geerntet. Welch eine Enttäuschung, sie schmeckten genau so fade, wie die Teile im Supermarkt.

Nächstes Beispiel Zuckererbsen. Ich baue eine alte Sorte an mit dem noch wunderschöneren Namen ‚Junischwert‘. Ich habe die Patenschaft für diese seit etwa 65 Jahren existierende Sorte für den VEN übernommen.  Wie der Name hier auch dem größten Depp bereits klar macht, ist die Erbse im Juni zu ernten. Nun, ich baue sie ja an, um das Saatgut zu erhalten, aber probiert habe ich sie natürlich schon. Im Juni zart und lecker, im Juli zwar zart, aber bitter. Außerdem läßt sich sehr schön beobachten, das die Pflanzen, die regelmäßig beerntet werden höher werden, als die, an denen die Früchte zur Samenreife hängen bleiben. Ist ja eigentlich recht schlau von den Erbsen.

Der Scheerkohl ändert auch seinen Geschmack. Vielleicht liegt es auch am Boden, der gerade bei den starkzehrenden Kohlgewächsen doch recht beansprucht wird. In unserem sandigen Acker sind vermutlich die meisten Nährstoffe durch den Dauerregen der letzten Wochen ausgewaschen. Egal, wie bereits erwähnt hat er Mehltau und ich lasse nur ein paar Pflanzen für die Saatgutproduktion stehen.

Zum Schluß noch ein Bild vom rettichfressenden  Käfer. Ich habe seinen Namen nicht herausbekommen, er sieht aber hübsch aus, irgendwie sehen seine Rückenzeichnungen wie Inkamuster aus. Vielleicht ist er aus Peru eingewandert? In diesem Sinne adiós!


 

 

 

Veröffentlicht von

Anja Walessa

Mein Name ist Anja Walessa, Jahrgang ’65. Meine Leidenschaften sind Gärtnern, Kochen, Fotografieren und Science Fiction Filme. Außerdem mag ich kleine pelzige Vierbeiner, in erster Linie Katzen.

6 Gedanken zu „Der richtige Erntezeitpunkt“

  1. Hallo,
    vielleicht können Sie mir ja helfen.
    Wann ist denn der beste Erntezeitpunkt für Zuckerrüben.
    Ich habe sie diese Jahr mal zum ersten Mal angebaut und auf der Packung steht Oktober allerdings habe ich schon 2 oder 3 Stück geerntet und die waren eigentlich alle reif.
    Vielen Dank für die Hilfe und über eine Antwort würde ich mich sehr freuen !
    Alles liebe!

    1. Ja, die Zuckerrübe wir im Herbst geerntet . Ich denke, dass sie dann eine lohnende Größe erreicht hat. Wenn sie jetzt schon schmeckt, dann ist ja alles gut. Man muss einfach ausprobieren, wie wann was geht, nur so wird man schlauer.

      Ich habe übrigens nochmal meine Mairübchen geerntet und die waren diesmal total lecker. Keine Ahnung, warum die im letzten Monat nicht schmeckten, vielleicht lag es an der Zubereitung.

  2. Hallo Anja, dein gelb schwarzer Käfer könnte eine gelbe Wanze sein. Schau mal bei Google – Bilder unter „gelb schwarze Wanze Spanien“, dann müsstest du seinen Kollegen sehen.
    Das Problem mit dem richtigen Erntezeitpunkt kenne ich auch. Meistens passt dann das Wetter nicht, ich verschiebe es und bis dahin sind die tierischen Mitbewohner satt oder die Pflanze ausgewachsen.
    Liebe Grüße Carola

    1. Ok, dann frißt also eine spanische Wanze meine Pflanzis auf. Mittlerweile sind die Wanzen aber weg, ist ihnen wohl zu kalt im deutschen Sommer.
      Gruß
      Anja

  3. Hallo!
    Wie erkennt man denn, dass die Rübchen erntereif sind? Bei zweien wurden nun bereits die Blätter welk und die Rübchen waren innen faulig und „weich“ 🙁

    1. Wenn die Rübchen mit welken Blättern stehen, dann ist die Pflanze tot oder am Sterben. Wahrscheinlich hat jemand die Wurzeln angefressen. Das würde auch für das matschige Innere sprechen.

      Gesunde Pflanzen kann man im Spätsommer oder Herbst ernten. Sie sollten satte grüne Blätter haben und pralle Rüben. Im Juli kann man auch ernten, dann ist der Geschmack milder.

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