Schwarze Maulbeere

Vor etwa 4 Jahren habe ich Maulbeerbäume gepflanzt. Ich wollte ein Stück Land relativ schnell beschatten, um Wasabi anzubauen. Ok, das mit dem Wasabi hat nicht so geklappt, wie gedacht, aber daran waren nicht die Maulbeeren schuld. Vielleicht schreib ich mal einen Artikel über Wasabi, aber eigentlich ist das zu niederschmetternd. Na, mal sehen.
Jedenfalls sind die Bäumis wirklich recht schnell gewachsen und haben letztes Jahr bereits Früchte angesetzt. Und dann kam der megaheiße Sommer. Alle Früchte sind abgefallen. Nun gut, dieses Jahr fing alles ganz fröhlich an, bis die späten Frühlingsfröste kamen. Wir hatten Mitte April nachts noch -9°C, das haut die stärkste Maulbeere um. Die jungen Blätter und Triebe sind erfroren. Also wieder nix mit Früchten.

Wie es der Zufall so will,entdecke ich zufällig im Nachbardorf an der Kirche einen Maulbeerbaum mit Früchten. Die Früchte sind in allen Stadien der Reifung. Von klein und weiß bis groß und schwarz. Sie hängen nebeneinander quasi in Trauben. Reif sind die leckeren Beeren, wenn sie leicht  vom Ast zu lösen sind.

Der Geschmack ist süß, saftig und mild. Eigentlich eine gute Sache, wenn man die Früchte nacheinander ernten kann. Da hat man länger was davon. Ich würde die Maulbeere auch eher als Naschobst bezeichnen. Man kann die Beeren roh essen und braucht sie nicht im Gegensatz zu anderen Wildobstgehölzen zu kochen oder entsaften.

Zum Standort an der Kirche kann ich nur sagen, dass es hier nicht mehr oder weniger geschützt ist, als in unserer Gärtnerei. Die Maulbeere steht an einer Pergola, die mit Wein berankt ist. Vielleicht hält das die scharfen Ostwinde soweit ab, das sich der Baum hier wohl fühlt. Vielleicht werden sie auch mit dem Alter unempfindlicher. Dieses Exemplar ist jedenfalls recht stattlich und schätzungsweise 20 Jahre alt. Übrigens habe sich hier die Leutchen etwas Nettes ausgedacht. Sie haben nämlich einen Bibelgarten angelegt. Pflanzen, die bei uns zumindest im Sommer draußen wachsen werden hier in einem Rundgang anschaulich präsentiert.
Früher wurden übrigens Maulbeeren wesentlich öfters als Straßenbäume gepflanzt. Auch auf Plätzen und in Parks waren sie beliebt. Scheinbar spielten die Früchte und deren kostenlose Nutzung eine nicht geringe Rolle in der Zuneigung zu den Bäumen. Eigentlich schade, das heute Bäume nicht mehr in dieser Art genutzt werden. Dabei ist es so einfach, an gesunde Nahrung zu kommen. Außerdem sind Wildobstbeeren nicht im Supermarkt zu kaufen. Vielleicht liegt gerade darin der Knackpunkt. Die meisten haben eine ungeahnte Scheu gegenüber neuen Nahrungsmitteln. Optimisten führen das vielleicht auf die Notwendigkeit zurück, die die Evolution mit sich bringt. Ich glaube ja eher, an das Gegenteil. Nur wer ausprobiert, wird schlauer. Ich kriege Pickel bei solchen Aussagen wie: „Da weiß ich ja gar nicht, wie das zubereiten muss.“

Aber zurück zur Maulbeere. Die einfachste Methode der Zubereitung ist vom Baum in den Mund. Die zweiteinfachste ist, ein Müsli damit zuzubereiten. Am liebsten eines mit Löwenzahnsirup.