Zeigt her Eure Schaufeln

Zur Zeit kommen sie wieder täglich zum Einsatz, die Pflanzschaufeln oder Pflanzkellen, wie man sie auch nennt.

In den letzten Jahren haben sich bei mir einige Modelle angesammelt, da nicht alle wirklich gut zu gebrauchen sind. Da gibt es die günstigen aus dem Baumarkt, die man auch mal als Werbegeschenk erhält. Ok, sie bestehen aus Metall und nicht etwa aus Kunststoff, aber damit hört die Liste der Pluspunkte auch schon auf. Das Material ist zu dick, um leicht in den Boden zu gleiten. Der Griff ist nicht ergonomisch geformt und solche Schaufeln wie links auf dem Bild zu sehen sind eigentlich nur zum Öffnen von Bierflaschen geeignet.


Rechts ist ein teureres Model aus Eisen zu sehen, welches sehr stark gebogen ist. Ich habe es aus England mitgebracht in der Annahme, das die Briten als eingefleischte Gärtner schon wissen, was gut ist. War auch nicht gerade billig, aber auch hier ist das Material viel zu dick, um leicht in den Boden zu dringen. Ich habe die Schaufel an der Spitze etwas abgeflext, so das sie dort dünner ist, aber durch die extreme Biegung leistet sie trotzdem Widerstand. Auch diese Pflanzschaufel ist nicht leichtgängig und der Griff ist viel zu steil. Schön anzusehen ist sie allerdings. Sie ist stabil und das Material wird sich nicht so leicht verbiegen. Hat so um die 15 £ gekostet.

Mein Lieblingsmodel ist die Kupferschaufel, hier in der Mitte zu sehen. Das dünne Blatt gleitet leicht in den Boden, der Griff liegt gut in der Hand und man kann sie auch zum aushebeln von Löwenzahn verwenden. Der Hersteller wirbt damit, das durch den Abrieb beim Einsatz der Schaufel Kupfer in den Boden gelangt und von den Pflanzen als Spurenelement aufgenommen werden kann. Tja, Abrieb ist sicherlich vorhanden und bei genügendem ph-Wert auch pflanzenverfügbar. Ich halte die Vorstellung allerdings für etwas romantisch, dass man den Boden durch die Bearbeitung mit Kupferwerkzeugen ausreichend düngen kann. Studien zu diesem Thema wären sicherlich hilfreich. Kupfer ist recht weich. Bierflaschen sollte man damit nicht öffnen. Außerdem ist sie die hochpreisigste mit über 30 €. Da erwartet man schon, das sie auch 30 Jahre hält. Am besten, man läßt sich sowas schenken.

 

Samenbomben

Die Idee des Guerilla Gardening stammt aus den 80er Jahren. Unter dem Namen ‚Green Guerillas‘ fand sich eine kleine Gruppe New Yorker zusammen und betrieb illegales Gärtnern auf verlassenen Grundstücken in East Village. Sie pflanzten heimlich Sträucher und Blumen, säten robuste Stauden aus und taten dies mit dem romantischen Beigeschmack des Verbotenen. Es waren friedliche Guerilleros, die in der Ära der Revolution gegen Imperialismus und das Establishment hervorgekommen sind. So entstanden die Samenbomben, die niemanden ein Leid zufügen, sondern für eine blühende Stadt sorgen und graue Städte verschönern. An tristen Plätzen wie Parkplatzrandstreifen, blanken Baumscheiben und öden Baulücken können die Samenbomben ausgelegt werden. Sobald es regnet, sprießen die Keimlinge hervor und erfreuen bald mit bunten Blumen.

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Der Biotop ist männlich

Der Begriff ‚Biotop‘ ist in den letzten Jahren etwas strapaziert worden. Einige meinen, wenn sie ein Loch graben, es mit Folie auslegen und Wasser rein kippen, hätten sie ein Biotop. Und es wird behauptet, sie hätten es angelegt. Das klingt so, als ob man die einzelnen Zutaten im Gartencenter kaufen könnte, um es fix und fertig zusammen zu bauen. So wie man das Innere eines Ü-Eies zusammenbaut. Tja, so ist es aber nicht. Der Begriff Biotop kommt aus dem Griechischen und setzt sich aus Bios= Leben und Topos= an diesem Ort zusammen, es bedeutet also nichts anderes, als ‚der Lebensort‘. Daher sollte es eigentlich der Biotop heißen, da ja der Ort gemeint ist, an dem etwas stattfindet. Ok, ich geb‘ zu, das ist Haarspalterei. Ich sage auch das Biotop. Mich nervt aber der Gebrauch von Worten, ohne deren waren Sinn zu begreifen. Ein Biotop kann eine Spalte in einer Holzpanele sein, in der sich ein wenig Sand gesammelt hat und nun von etwas besiedelt wird, was gemeinhin als Unkraut bezeichnet wird.

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Oca und Rosengeranie

Was man nicht alles beim Jäten und Aufräumen findet.

Im Gewächshaus steht Peruanischer Sauerklee (Oxalis tuberosa), sehr lecker und auch noch dekorativ. Bislang habe ich immer die Stielchen und Blätter verwendet. Die Stiele werden 20-30 cm lang, sind bleistiftdünn und von intensiver roter Farbe. Sie schmecken herrlich säuerlich und erfrischend. Ein bischen wie Rhababer. Passt gut zu scharfen Gerichten zusammen mit Ingwer oder Chili. Die Blätter haben zwar auch eine Säure, aber sie dienen eher als Deko.


Die Pflanzen sind jetzt oberirdisch zurückgefroren und das vertrocknete Kraut liegt traurig auf dem Beet. Aber unterirdisch geht hier sie Post ab! Es haben sich zahlreiche Knöllchen gebildet, aus denen hoffentlich bald neue Pflanzen wachsen. Lustigerweise werden in Peru, dem Heimatland dieses Sauerklees, nur diese Knöllchen verwendet. Sie werden Oca genannt und das leckere Oberirdische spielt da in der Küche keine Rolle. Egal, die Pflanzen haben die -10°C überstanden, die im Dezember hier im Haus waren und nun sind auch bei uns Ocas zu ernten.


Also erstmal roh probieren. Schmeckt leicht nussig, mild und gänzlich ohne Säure. Ok, eine handvoll ernten und später ausprobieren, was man damit machen kann.

Zuhause fielen mir dann die Rosengeranien (Pelagonium capitatum) ins Auge. Habe gerade zwei Sorten auf der Fensterbank stehen. Sie haben beide unterschiedliche Aromen, was vermutlich auch an dem Geranolgehalt liegt. Ich bevorzuge die Sorte ‚Attar of Roses‘. Der Geschmack kommt dem der Rose sehr nahe und ist ohne das typische Geranienaroma.

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Über Diebe und andere Freuden

Die Barbarakresse hat den Winter im Kalthaus gut überstanden. Das haben die Amseln allerdings auch bemerkt und sind wiederrechtlich ins Gewächshaus eingedrungen. Sie haben fein säuberlich den Boden um die Pflanzen mit ihren Schnäbeln gelockert, um an Würmer zu kommen. Hier wird professionelles Teamwork praktiziert. Wärend einer der Piepmätze Schmiere stand, um mich zu beobachten, wie ich ihn beobachte, pickten drei weitere planvoll an meiner Barbarakresse herum. Nun hängen die Pflanzen quasi in der Luft, sind nur noch mit einem Würzelchen am Boden verankert oder gar ganz herausgerupft. Auch scheinen den Amseln die scharfen Blättchen der Kresse zu schmecken. Man lernt nie aus.

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Über Gärtnerlatein und Fachchinesisch

Ich bin bemüht, möglichst in verständlichen Sätzen zu schreiben. Um sowohl von Hobbyisten als auch von Fachkollegen verstanden zu werden, bemühe ich mich inhaltlich korrekt zu sein und vermeide Fachbegriffe, die ich erklären müste. Lieber schreibe ich meine Texte so, dass jeder mit einem durchschnittlichen IQ sie versteht. Ich halte es für wenig sinnvoll, von organischen Disulfiden bei Monocotyledonen zu sprechen, wenn es um Lauchöle bei Zwiebelarten geht. Über Gärtnerlatein und Fachchinesisch weiterlesen