Palmkohl ‚Nero di Toscana‘

Dieses Jahr habe ich beschlossen, mehr Wintergemüse an zu bauen. Neben den leckeren Herbstrüben und Bremer Scheerkohl gibt es nun auch Palmkohl oder Federkohl im Garten. Die Sorte ‚Nero di Toscana‘ kommt wohl ursprünglich aus Italien. Er ist genau wie der Grünkohl aus dem Gemüsekohl entstanden und braucht ebenfalls Frost, um seine Bitterstoffe ab zu bauen und in Stärke zu verwandeln. Nun, in der Toscana friert es sicherlich auch mal, aber ein paar Nachtfröste im Oktober reichten nicht aus, um diesen Kohl süß zu machen. In der Literatur steht, dass diese Art Kohl aus Griechenland kommt, aber ich vermute mal, das es sich dabei eher um Spielarten des Gemüsekohls handelten und die Form des Palmkohls erst in Italien entwickelt wurde. Trotzdem stell sich immer noch die Frage nach den Frösten, die bei uns ja kein Problem sind.

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Kornelkirsche im Garten

Ganz hinten im Vorratsregal fand ich heute morgen ein Glas mit der letzten Brombeer- Kornelkirschenmarelade. Letztes Jahr im August habe ich die Marmelade eingekocht und war begeistert von dem guten Geschmack. Roh sind die Früchte säuerlich, haben ein kirschähnliches Aroma und zusammen mit den süßen Brombeeren ergibt es eine köstliche Mischung. So eine Marmelade kann man nirgends kaufen und ich habe nun 3 Kornelkirschen gepflanzt. Es wird zwar noch etwas dauern, bis ich ernten kann, aber die Blüten sind schon mal toll. Es sind mit die ersten Gehölze im Jahr, die blühen. Anfang März entfalten sie ihre gelben Blüten. Eigentlich ist die Kornelkirsche ja ein heimisches Gehölz, aber in meiner näheren Umgebung nur in einem Nachbargarten zu finden, von dem auch die Früchte für die Marmelade stammen. Kornelkirsche heißt in der Schweiz Tierlibaum, vermutlich weil sie viele Bestäuber wie Bienen und Hummel anzieht. Aus dem Holz wurden früher Lanzenschäfte gefertigt. Die älteste Kornelkirsche steht im Bamberger Kloster und ist etwa 200 Jahre alt, das ist doch schon mal was.

Eigentlich ist es erstaunlich, das so wenig Wildobstgehölze gepflanzt werden. Als Sichtschutz sind sie genauso gut, wie Ziergesträuch, tagen aber Früchte und selbst wenn man diese nicht für sich selbst ernten möchte, tut man den Tieren wie Kleinsäugern und Vögeln einen Gefallen, wenn man sie pflanzt. Die Nachbarkornelkirsche ist jedenfalls ein recht ordentlicher Sichtschutz zur Straße und steht zusammen mit Hasel, Felsenbirne und Hainbuche in einer frei wachsenden Hecke, sehr hübsch. Da nun wieder die Kirschen reif sind, habe ich ein Experiment gewagt. Kornelkirsche statt Tomaten auf Pizza und das schmeckt ganz hervorragend.

Permakultur- Unkrautregulierung durch Kartoffeln

Masanobu Fukuoaka ist einer der maßgeblichen Begründer der Permakultur. Eine Idee der Unkrautregulierung besagt, nicht ausreißen, sondern verdrängen.

Gesagt getan. Man nehme ein von Quecke gut durchsetztes Feld, vorzugsweise in öffentlicher Lage, damit auch alle sehen können, was hier passiert. Gefunden wurde das gute Stück auf dem Kräuterfeld Stapel, eine Initiative Kräuterinteressierter der Kräuterregion Wiesteniederung.
Passenderweise wohne ich im Nachbardorf und konnte hier mit ein paar unfreiwillig Freiwilligen den Versuch starten.

Zuerst deckt man mit Pappe das Feld ab. Dabei sollte kein Stückchen unbedeckt bleiben, sondern die Pappe gut überlappen. Dann auf die Pappe abgelagerten Kompost gemischt mit Rindenhäcksel etwa 15 cm bedecken. Man kann auch in mehreren Lagen arbeiten, also eine dünne Lage Kompost, Häcksel, Kompost, usw. 15 cm sollte die Schicht mindestens sein, 30 cm ist besser, hängt aber ganz von den Materialien ab, die man zur Verfügung hat. Wir begnügten uns mit der niedrigeren Variante.

Alles schön glatt haken, dann die Kartoffeln einpflanzen. So, nun wachst mal schön, Kartoffeln. Die Pappe hält die Quecke davon ab, von unten das Feld erneut zu besiedeln. Die Kartoffeln bilden lange Rhizome, die durch die mittlerweile aufgeweichte Pappe dringen. Die Quecke, nun schon arg geschwächt durch die Unterbindung der Photosyntheseproduktion, erliegt dem Konkurrenzdruck und gibt auf. Nun können die Kartoffeln den Boden lockern und oberirdisch verhindert das Kraut der Kartoffeln, dass sich neue unerwünschte Beikräuter ansiedeln. Neben dem Feld ist eine weitere Fläche, die mit einer hübschen Kunststofffolie abgedeckt ist. Hier soll ebenfalls die Quecke zur Kapitulation gezwungen werden. Neben dem optischen hat diese Methode noch einen weiteren Nachteil: man kann die Fläche während diese Phase nicht nutzen.

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Malven-Essbare Blüten

Als essbare Blüten habe ich verschiedenen Malvenarten im Garten, die echte Dauerblüher sind. Von Juni bis zum Frost ist immer etwas für essbare Blumensträuße oder den Salat zu ernten. Die Blüten sind recht geschmacksneutral, sehen auf dem Teller aber sehr schön aus. Zur Zeit sieht es besonders reizvoll aus, wenn Blüten und Samenstände an der Pflanze sind. Bei der Wilden Malve (Malva sylvestris) sind die Samen reif zur Ernte. Erstaunlicherweise bekommt man bei gekauftem Saatgut meistens die ganzen Samenringe, die auch noch recht teuer sind. Dabei hat sich die Natur hier etwas Tolles ausgedacht. Die recht festen Samenstände, die zu einem festen Ring ausgebildet sind, werden mit Hilfe des Regens weich, quellen auf und fallen dann aus dem Samenstand. Ich ernte also nach dem Regen, der ja dieses Jahr recht verlässlich ist. Man kann ganz leicht die Samenstände mit den Fingern zerkrümeln und dann nach trocknen.

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Igelpolster

Gestern war ich im Berggarten Hannover. Da gab es eine Pflanze mit dem treffenden Namen Igelpolster. Kannte ich noch nicht. Kurz habe ich überlegt, ob ich mir sie vielleicht besorgen sollte. Entweder für die Gärtnerei oder für meinen Garten aber nach einer leichten  Berührung der Blätter  verwarf ich den Gedanken schnell. Wer soll das den krauten?

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Gärtnereispaziergang im August

Obwohl es gefühlt den ganzen Sommer regnet, ist es bei mir ein gutes Tomatenjahr. Die kuriosiste Sorte ist ‚Alberta Girl‘. Die Blätter sind silbrig und mit feinen Härchen versehen. Die Früchte sind ebenfalls mit einer pfirsichähnlichen Haut überzogen. Es kommt einem beim Anblick und Namen dieser Tomate die Assiotation von einem dicken Mädchen mit Damenbart.
Der Geschmack von ‚Alberta Girl‘ ist ganz vorzüglich und die Pfirsichhaut stört beim Verzehr überhaupt nicht. Die Früchte variieren von 3-6 cm Größe. Ich habe bisher noch nicht herausgefunden, woher die Sorte stammt. Die Härchenbildung deutet auf einen heißen Standort hin. Falls jemand näheres weiß, würde ich mich freuen mehr zu erfahren.
Dieses Jahr hatten wir auch eine Reihe von Besuchern. So trifft sich hier Streifi mit Punkti auf einem Topinamburblatt. Streifi ist die Raupe des Karminbärs und Punkti ein 10-Punkt und gehört zu den Marienkäfern. Die sind dieses Jahr recht häufig, vermutlich weil es massenweise Ameisen gibt. Die blöden Ameisen kultivieren ihrerseits Blattläuse, die dann eben vom Marienkäfer gefressen werden.

 

 

 

 

 

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Die Ackerbohne in Anbau und Verwendung

Nun ist die Zeit der Bohnenernte und eine der liebsten ist mir die Ackerbohne (Vicia faba) , auch Pferdebohne oder Dicke Bohne genannt. Weitere Namen sind Puffbohne und Saubohne. Sie stammt aus Europa und ist anders zu kultivieren, als die Busch- und Stangenbohnen, die aus Südamerika stammen und erst mit Columbus zu uns kamen. Leider ist die Ackerbohne immer mehr von der Südamerikanerin verdrängt worden. Dabei ist sie vielfältiger zu verwenden, als diese.

Die Ackerbohne habe ich dieses Jahr im März in den Boden gelegt. Vorher war noch alles gefroren. Diese Jahr habe ich die Samen nicht vorgequollen und das war gut so. Im vorletzten Jahr sind nämlich von den vorgequollenen Samen nur wenige gekommen. Scheinbar mögen sie den starken Temperaturwechsel nicht, sondern quellen langsam im Boden bei zwar kalter, aber gleichbleibender Temperatur.

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Der richtige Erntezeitpunkt

Also das mit dem Gemüse hab ich noch nicht so richtig drauf. Es wächst zwar ganz ordentlich und bis auf ein paar doofe Krabbelkäfer am Rettich und Mehltau am Scheerkohl ist alles flauschig. Nur was nützt die beste Gärtnerin, wenn sie zu dämlich ist, den Kram zum richtigen Zeitpunkt zu ernten? Letztes Jahr habe ich Rübchen für mich entdeckt, die finde ich großartig. Im Herbst gabs Ulmer Ochsenhorn und im Frühjahr Mairübchen mit dem schönen Namen ‚Snowball‘. Tja und wie der Name schon sagt, heißen die Mai-Rübchen, sie werden also im Mai geerntet. Hab ich auch, also fast jedenfalls, im Juni vielleicht, aber sie waren ganz köstlich. Nun sind sie natürlich weitergewachsen und letzte Woche hab ich wieder ein paar geerntet. Welch eine Enttäuschung, sie schmeckten genau so fade, wie die Teile im Supermarkt.

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Ein Riesenmammutbaum im Vorgarten

So ein Vorgarten ist ja angeblich die Visitenkarte des Hauses, in diesem Falle war der Vorgarten zuerst da und besteht aus Baum. Hierbei handelt es sich um den Riesenmammutbaum (Sequoiadrendron giganteum), ist schätzungsweise 20 m hoch und hat einen Umfang in Brusthöhe von etwa 6 Metern. Ich würde das Alter des Mammutbaumes auf 300 Jahre schätzen, was quasi ein Kleinkind ist, wenn man bedenkt, das diese Bäume 3000 Jahre alt werden können. Er steht im Vorgarten eines Reihenhauses in Bremen, welches ganz offensichtlich neueren Datums ist.

Um den Baum lagen Zapfen, die ich natürlich mit nehmen mußte. In der Literatur steht, das sich die Zapfen erst durch Einfluß des Feuer öffnen, also bei Waldbränden und dergleichen. Tja, also diese Zapfen sind geöffnet und scheinbar sogar Samen drin. Die muss ich selbstverständlich aussähen.

Das beeindruckenste an dem Baum ist abgesehen von seiner Höhe und dem doch irgendwie schlanken Wuchs, die furchige Rinde. Sie ist von orangebrauner Farbe,  tief gefurcht und wenn man anklopft klingt sie hohl. Man hat eher das Gefühl, einen trockenen Schwamm an zufassen. Dabei ist sie absolut hart. Es läßt sich nicht das kleinste Stückchen abbrechen, was ich selbstverständlich gar nicht versucht habe. Die Härte ist auch sinnvoll, schließlich soll sie den Baum vor Bränden schützen, die hier zum Glück nicht so häufig vorkommen.

Die Blätter sind fein geschuppt und fühlen sich ledrig an. Riesenmammutbäume sind immergrün, trotzdem braucht man wohl nicht befürchten, das die Bewohner des Hauses ihn als Weihnachstbaum verkleiden.

Gallwespen an Gundermann

Als Kind fand ich die Gallen an Eichen immer hochinterressant. Die musste ich aufschneiden und gucken, was drin ist. Die meisten Gallwespen legen ihre Eier an Eichenblättern ab. Einige leben von Rosenblättern und nur 4% von den Blättern anderer Pflanzen.

Nun habe ich was Neues entdeckt, nämlich Gallen an Gundermann (Glechoma hederacea). Die kommt wohl nicht so häufig vor, aber wenn, dann in Massen. Verursacht werden sie von einer Gallwespe mit dem einprägsamen Namen Liposthenus latreillei. Ausgewachsen sind die Tiere so groß wie kleine Ameisen und sehen auch so aus, deshalb achtet man da wohl nicht so drauf. Es gibt welche mit Flügeln und welche ohne solche.  Das Weibchen sondert bei der Eiablage einen Stoff ab, der das Pflanzengewebe zum Wachsen anregt.  Die Larven schlüpfen aus dem Blatt und dann erst beginnt sich die Galle zu bilden.  Sie wächst um die Larve, die sich von ihr ernährt. Manchmal wachsen die Gallen auch zusammen, wie man auf dem Bild sehen kann. Im Falle der Gundermanngallwespe sind die Gallen in Kammern aufgeteilt. Es werden also vermutlich mehrere Bewohner pro Galle sein.

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